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14.5.07

 

Sven Meyer: One Moment Shot / Malerei










One Moment Shot, 2006
Collage und Acryl auf Leinwand
130 x 180 cm









Projekt me to the Moon, 2007
Collage und Acryl auf Leinwand

130 x 180 cm



Wer den 42-jährigen Künstler Sven Meyer zu seiner malerischen Arbeit befragt, wird lange theoretische Erklärungen hören, warum etwas so ist in seinen großformatigen, komplexen Bildern, wie es ist.

„Ich denke, also male ich.“

Was in Meyers Malerei auf den ersten Blick ganz intuitiv surrealen Traumwelten entsprungen sein könnte, erweist sich aus dem Entstehungsprozess der Arbeiten heraus als klug kalkuliertes Konstrukt. Sven Meyer synthetisiert Bilder aus seinen Analysen menschlicher Lebenswelten im Zeitalter medialer Sinnesüberflutung heraus neu. So werden seine Arbeiten zur höchst anspruchsvollen Bildlektüre, zu gesellschaftlichen Allegorien voller Anspielungen und Bezugnahmen auf politisches und mediales Zeitgeschehen und den damit befassten bzw. ihm ausgesetzten Menschen.

Eine Art Initialzündung zur seinen gegenwärtigen Bildkonstruktionen erlebte der seit über 20 Jahren künstlerisch tätige Autodidakt vor einigen Jahren mit einer Arbeit, die auf stark vergrößerten, fotokopierten Fragmenten einer Zeitungsfotografie des Astronauten Armstrong auf dem Mond basierte. Viele der Themen, mit denen er sich heute künstlerisch auseinandersetzt, sagt er, seien in dieser Arbeit schon angelegt gewesen: So zum Beispiel das Weltall als Ander-Welt und Sehnsuchtsort, die medienprominente Figur eines ansonsten nicht wirklich greifbaren Helden, und nicht zuletzt das vermeintliche Erkennen und die immer wieder entgleitende Deutbarkeit der Bilder, die den Betrachter oft zwischen Gebanntheit und gleichzeitiger Ratlosigkeit hin- und hergerissen sein lässt.

„Ich erfinde nichts, alles ist schon da.“

Sven Meyers Bilder funktionieren ein wenig wie magische Spiegel, die Wirklichkeits- und Wahrnehmungsfragmente, darunter solche in zweiter und dritter medialer Übersetzung, neu und nach eigener, zunächst unbekannter Gesetzmäßigkeit neu ordnen, bevor sie sie auf uns zurückwerfen.

Wer oder was bestimmt unsere Ideen, Ideale und Träume? Sind wir es, die auf dem Weg durch unser Leben selbst Regie führen? Oder werden wir gelenkt, haben wir keinerlei freien Willen, sind wir lediglich Produkt unserer Gene, unserer Umwelt (die ja immer mehr eine von Menschen geschaffene, gar virtuelle ist)? Wie sinnlos ist dann unser Tun, angesichts der immer riesiger erscheinenden existenziellen Probleme der Menschheit?

Taucht man ein in Meyers Bildwelten, wie etwa die Cockpit-Szene von „Projekt me to the Moon“, wird man beim Versuch, deren komplexe Strukturen zu entziffern, mit einem ganzen Universum solcher und ähnlicher Fragestellungen konfrontiert. Beantworten kann und soll sie keine seiner Arbeiten, so wenig wie es Naturwissenschaft oder Politik letztlich können. Motor und Aufgabe der künstlerischen Arbeit Sven Meyers ist die Bewusstmachung jener Infragestellung der Position des in die selbstgeschaffene Welt eingebundenen Homo Politicus. Seine Bilder sind dies zu leisten auf aufregende Weise imstande.

Die Arbeiten von Sven Meyer sind noch bis bis 09. Juni 2006 bei von maltzahn fine arts zu sehen.

Comments:
tolle Arbeiten! schöne Collagen!
 
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