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27.6.07

 

Portraits: Fotografie von Daniel Breidt


Daniel Breidt ist Fotograf. Er ist in der Welt der Modeproduktionen und Fashion-Shootings zu Hause, arbeitet im Auftrag bekannter Magazine. In jüngster Zeit hat Daniel Breidt ein eigenes, großangelegtes Projekt in Angriff genommen und Porträtserien von Betriebsangehörigen und Mitarbeitern ausgewählter Firmen geschaffen.


Alle diese Unternehmen, in denen Breidt seine Modelle vor die Kamera bittet, sind „Familienbetriebe“, sei es, dass es sich um echte Familienunternehmen handelt, in denen wichtige Positionen traditionell mit Personen aus der Verwandtschaft besetzt sind, oder dass die Belegschaft im Laufe langer Jahre zu einer Art Familie zusammengewachsen ist. Dabei kann es sich um prominente Unternehmen wie den neapolitanischen Edel-Herrenschneider Kiton handeln, oder auch um die Bar an der Ecke, deren Inhaber und seine zwei Mitarbeiter seit über 30 Jahren Tag für Tag miteinander arbeiten.

Die Fotoarbeiten Breidts zeigen die Gesichter von Arbeitern, Vorständen, Angestellten, Inhabern und Handwerkern außerhalb jeglicher Hierarchie. Es gibt keinerlei Attribute, die auf die Funktion oder den Rang der Porträtierten innerhalb ihrer Firmen hinweisen. Die dadurch zunächst evozierte Intimität der Porträts wird jedoch im selben Moment wieder aufgehoben: Einmal durch das Format der Arbeiten, das die Abgebildeten dem Betrachter deutlich überlebensgroß gegenüberstellt, zum anderen durch nachträgliche Montage-Eingriffe in die Fotografien.

Breidt hat jedes seiner Modelle mit einem ausgesuchten Plafond hinterlegt, der Landschaft sein kann oder charakteristisches Environment des unmittelbaren Lebensumfeldes. Damit stehen seine Arbeiten durchaus in der Tradition klassischer, nicht nur fotografischer Porträts, denen oftmals der bewusst ausgestattete Hintergrund zur symbolischen Erweiterung und zur über die Physiognomie herausgehenden Charakterisierung dient. Gleichzeitig ist dieser Eingriff eine Konzession Breidts an die Fotografie im digitalen Zeitalter: Da, wo die Möglichkeiten der Regieführung die Einstellungen des Lichts und anderer realer Gegebenheiten weit übersteigen können, sollte dies seiner Ansicht nach auch genutzt werden.

Es ist so, als entführe Breidt seine Modelle damit in eine weitere Welt als die des Mikrokosmos Firma, in dem er sie, gerade wegen der damit in Zusammenhang stehenden Beziehungen untereinander, auswählt.

Die Besucher der Ausstellung bei von maltzahn fine arts konfrontiert Breidt mit einer Porträtgalerie, die zum einen ein wenig an eine Ahnengalerie mit ihrer repräsentativen genealogischen Dokumentation oder auch durch die Überlebensgröße der Dargestellten an eine Art Ruhmeshalle erinnert, wobei die Porträtierten selbst nie namentlich genannt werden, anonym bleiben. In diesem Spannungsfeld entwickeln die Arbeiten Daniel Breidts eine ganz eigene, durchaus auch verstörende Intensität.

ausstellung noch bis 28.07.2007
dienstag bis samstag / 14 bis 18 uhr und termin nach vereinbarung

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